Lajqi-Dreierpack bei Penzbergs Gala im Schneetreiben

Nur das Wetter launisch

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Wegen eines Schneeschauers begann das Heimspiel des FC Penzberg gegen Hertha München mit halbstündiger Verspätung. Trotzdem waren die Gastgeber sofort auf Betriebstemperatur.

Penzberg – Ausnahmsweise lohnte sich Zu-Spät-Kommen. Denn alle, die pünktlich im Nonnenwaldstadion erschienen, sahen zwar Maximilian Kalus und Fotios Roumbos mit Schneeschaufeln, nicht aber die Fußballer des FC Penzberg. Ein Schneeschauer beim Aufwärmen hatte den Kunstrasen mit einem Wintergewand überzogen. Kicken war darauf nicht möglich. Schiedsrichter Matthias Schubert unterrichtete die Teams frühzeitig, dass er mindestens eine Dreiviertelstunde warten müsse.

Großes Lob von Penzberger Seite für das Schiedsrichtergespann

Bei einem Treffen mit beiden Mannschaften zur Anstoßzeit verlegte er den Beginn dann 30 Minuten nach hinten. „War klar, dass das wegtaut“, sagte Penzbergs Trainer Martin Wagner, der den Offiziellen Bestnoten in allen Fächern ausstellte. „Die waren cool drauf und haben einen super Job gemacht. Ein starkes Gespann.“ Für die Gäste von Hertha München wäre es wohl besser gewesen, wenn Schubert sie wieder auf die Heimreise geschickt hätte. Denn sie rutschten auf dem glitschigen Boden, wortwörtlich, böse aus: 6:0 (2:0) gewann der FCP, weil er nicht nur gut Fußball spielte, sondern auch mit den Umständen am besten zurechtkam.

Penzbergs aggressiver Stil ist auf dem rutschigen Boden das richtige Mittel

Die Witterungsverhältnisse „haben uns noch mehr in die Karten gespielt“, betonte Wagner, da Fehler unausweichlich waren. Der FCP-Coach wählte deshalb bewusst einen aggressiveren Stil mit viel Druck gegen den Ball, um solche Situationen zu provozieren. Aber wer hätte schon erahnen können, dass der Plan so gut und so früh aufgeht? Bereits im ersten Angriff kam Patriot Lajqi ungehindert über rechts in den Strafraum und schoss den Ball in Höchstgeschwindigkeit unter die Latte – 1:0. „Stark gemacht“, urteilte sein Trainer. Nur vier Minuten später, aus ähnlicher Position, traf Lajqi den Pfosten. Gedanklich schalteten Hertha-Fußballer ab – oder anders gesagt: Sie hatten ihre Systeme noch gar nicht hochgefahren. Sabir Neziri stocherte den Ball ins verwaiste Tor, allen Abseits-Klagen der Münchner zum Trotz. Nach der flotten Führung ließen’s die Penzberger aber schleifen. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir aktiver sind. Wir haben zu lange gebraucht, um wieder in die Spur zu finden“, merkte Wagner an.

Spieler kommen ohne Einwirkung des Gegenspielers zu Fall

Gewiss spielte das Wetter dabei eine Rolle. In Minutenintervallen modulierten die Jahreszeiten – von winterlichem Schneefall zu frühlingshaften Sonnenstrahlen und dann zum herbstlichen Graupelschauer. Die Niederschläge wirkten sich vor allem auf die Standfestigkeit der Spieler aus. Schiri Schubert erklärte hinterher, wie schwierig es war, manche Szenen zu beurteilen, in denen die Fußballer zu Boden gingen. Selbst die Spieler wunderten sich manchmal, was sie zu Fall brachte, weil es offensichtlich kein Gegenspieler war. Auf dem glitschigen Kunstrasen zu laufen „war ganz anders“, sagte auch Coach Wagner.

Lajqi-Treffer zum 3:0 bricht endgültig den Bann

Doch über die ganze Partie gesehen habe seine Mannschaft den sonderbaren Samstag gut ausgenutzt. Mit dem 3:0 von Patriot Lajqi (68.) sah Wagner „den Bann gebrochen“. Stürmer Lajqi legte direkt seinen dritten Treffer nach (72.). Sein Coach freute sich „wahnsinnig“. Patriot Lajqi pendelt häufig zwischen den Positionen. Obwohl er technisch einwandfrei kickt, agiert er im Abschluss ab und an unglücklich. Mangelnden Einsatz kann man ihm aber nie vorwerfen. „Das ist so ein Arbeiter, der macht so viel“, lobte Wagner seinen mittlerweile besten Schützen (acht Saisontore). Der Penzberger Coach hofft nun, dass das 6:0 den Startschuss für eine Aufholjagd bildet. „Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit. Da zeigt sich schnell, ob noch was geht.“

Statistik

FC Penzberg – FC Hertha München 6:0

Tore: 1:0 (1.) Lajqi, 2:0 85.) Neziri, 3:0 (68.) Lajqi, 4:0 (72.) Lajqi, 5:0 (86.) Schneeweiß, 6:0 Berwein (Elfmeter). Gelbe Karten: Penzberg 1, Hertha 5. Schiedsrichter: Matthias Schubert. Zuschauer: 80.