„Wahnsinnig, wahnsinnig, diese Wucht“ – Penzberger Futsaler verlieren

FUTSAL: FC Penzberg verliert gegen HOT 05 mit 1:7

Das war deutlich: Mit 1:7 verlor der FC Penzberg in der futsal-Bundesliga gegen HOT 05 aus Sachsen. Beeindruckend war vor allem die körperliche Präsenz der Gäste.

Penzberg – Die Bilder nach Spielende erzählten alles. Heiko Fröhlich, der Teammanger und Mäzen bei HOT 05, schlenderte entspannt zu den mitgereisten Fans und wieder zurück. Sein Lächeln verriet Zufriedenheit. Andreas Brunner hingegen wählte den Weg zu den Schiedsrichtern. Nicht, weil er an ihnen diese 1:7-Niederlage festnageln wollte. Sondern einfach weil ihn interessierte, warum sie eine solch lasche Linie gewählt hatten, die dem körperlich stärkeren Team, also dem Gegner, entgegenkam.

Wobei das noch eine Verniedlichung ist. Was da über den 1. FC Penzberg hinweg rollte, lässt sich am ehesten mit einem Mähdrescher vergleichen. „Wahnsinnig, wahnsinnig, diese Wucht“, sagte Coach Brunner. Wenn der FCP den Normalo-Bundesligisten repräsentiert, dann kamen die Sachsen von HOT 05 definitiv aus einem anderen Sternensystem. Selbst in den Szenen, in denen Penzberg sich den Ball erkämpfte und zum gefürchteten Konterspiel ansetzte, holte sie alsbald ein Gästespieler ein und radierte den Penzberger weg wie einen verunglückten Strich im Skizzenbuch. Oft fair, manchmal an der Grenze, aber stets steinhart. „Das war so beeindruckend und hat uns ein Stück weit in die Realität zurückversetzt“, sagte Brunner.

FC Penzberg verliert deutlich gegen HOT 05

Die Wirklichkeit sieht folgendermaßen aus: Penzberg gehört zum unteren Drittel der Bundesliga. Siege sind die Ausnahme. „Gibt nicht viele Spiele, wo wir eine Chance haben“, sagt der Coach. Während beim FCP Hobbykicker das Spiel machen, die am Tag danach zum Bezirksliga-Punktspiel in Raisting auflaufen, haben die Sachsen aus Hohenstein-Ernstthal (westlich von Chemnitz) genug Geld für Kicker wie den fehlerlosen Ballkünstler aus Brasilien Kennedy Alves Ribeiro. Oder Christopher Wittig, Rekordtorschütze der Nationalmannschaft. Ein Spieler wie die Dame im Schach, 1,94 Meter groß mit einem Bewegungsradius vom eigenen bis zum gegnerischen Tor. „Der schirmt jeden Ball ab, der ist richtig gut“, lobte FCP-Coach Brunner. Verglichen mit den Penzbergern sind das Futsaler aus einem Paralleluniversum.

Erschwerend hinzu kam die Tagesform der Penzberger, die bei mehreren einfach nicht an das Top-Level heranreichte. Neuzugang Luis Fialho kam praktisch in keiner Eins-gegen-Eins-Situation am Gegner vorbei. Sturmtank Samir Azizi spielte vor dem 0:1 einen entscheidenden Fehlpass. Andrej Skoro verlor in einer Szene als letzter Abwehrspieler den Ball, weil er ein Foul schinden wollte, Torwart Christian Utmälleki ließ beim 0:2 einen Schuss durchrutschen, den er sonst abwehrt. Die Liste ist unvollständig und ließe sich mit Beispielen eines jeden fortsetzen. „Wenn du so ein Spiel halbwegs knapp gestalten willst, braucht du deine Topform und ein bisserl Glück“, so Brunner. Mit jedem Treffer erhöhte sich der Druck auf das Penzberger Tor.

Zur Halbzeit (0:5) gab der Coach ein neues Motto aus: wenigstens diesen Abschnitt gewinnen. Klappte zwar nicht ganz (1:2), doch wenn es einen positiven Aspekt zu finden gab, dann, dass der FCP diesmal keinen körperlichen Abfall erlitt. Mit einer Ausnahme: Josef Siegert junior konnte nach einer Verletzung am Sprunggelenk nicht mehr mitspielen. Er wird nicht der einzige Ausfall bleiben. Am gestrigen Montag unterzog sich Andrej Skoro einer größeren Operation an der Nase. Sechs Wochen Pause veranschlagen die Ärzte. Die entscheidende Phase der Hinrunde geht der FCP also ohne einen seiner Scharfschützen an. Die wichtigen Duelle gegen Fortuna Düsseldorf (21. November) und bei den HSV-Panthers aus Hamburg (11. Dezember) stehen an. Insofern war für Brunner die Niederlage – trotz ihrer Deutlichkeit – „kein Beinbruch und kein Weltuntergang“.

Statistik: Tore: 0:1 (12.) Fazlican Verep (Eigentor), 0:2 (14.) Felipe Fumes, 0:3 (18.) Diego Fogaca Valente, 0:4 (19.) Michel Belej, 0:5 (20.) Daniel Klima, 1:5 (24.) Maximilian Kalus, 1:6 (24.) Kennedy Alves Ribeiro, 1:7 (35.) Diego Fogaca Valente.