Zwei verschossene Neunmeter, bittere Niederlage: FC Penzberg bietet deutschem Meister Paroli

Futsal Bundesliga

Der FC Penzberg hält gegen Weilimdorf richtig gut mit, nutzt aber seine Chancen nicht. Am Ende ist der deutsche Meister einfach zu effektiv.

Penzberg/Weilimdorf – Wer erinnert sich bei einem 13-Tore-Spektakel noch an das Aufwärmen? Andreas Brunner ganz gewiss. Denn beim Gegner sah er einen Drill, der womöglich nach dieser Partie auch im Penzberger Baukasten landet. Mit beeindruckender Präzision übten die Spieler des TSV Weilimdorf Dreigegen-Eins-Konter ein – und brachten sie im Tor unter. „Wie die Russen im Eishockey“, vergleicht der Trainer der Penzberger Futsaler, der später ein doppeltes Déjàvu erlebte. In zwei aufeinanderfolgenden Szenen sprinteten seine Spieler mit zwei Mann mehr auf das Tor des Meisters zu. Mit dem niederschmetternden Ergebnis: null Tore, dafür zwei Gegentore. Beide Male strafte der TSV die Penzberger Inkonsequenz gnadenlos ab und baute den Vorsprung von 5:4 auf 7:4 aus. Andreas Brunner fällt dazu nur das Wort „brutal“ ein. Diese Szenen hinterher im Video nochmals sehen zu müssen, schmerzte den Coach nach der 6:7 (3-5)-Niederlage im Stuttgarter Vorort. Die Penzberger Treffer erzielten Andrej Skoro (3), Samir Azizi (2) und Akif Abasikeles.

Ganz ähnlich zum Hinspiel schnupperte der FC Penzberg zumindest an einem Unentschieden gegen einen der Ligafavoriten. Wobei das zweite Kräftemessen ganz gut die Penzberger Entwicklung widerspiegelte. Aus einer Ansammlung von starken Kickern, einige mit viel Temperament gesegnet, ist ein guter Haufen geworden, der nun auch mit Rückständen gewissenhaft umgeht, statt sich selbst zu zerfleischen. „Man hat wirklich gesehen, dass wir eine gute Mannschaft mit sehr gutem Teamgeist sind“, lobt Andreas Brunner. Sowohl nach dem 1:4 als auch nach dem 4:7 schlug Penzberg jeweils mit zwei Toren zurück.

Zweite Auffälligkeit mit Blick auf die Entwicklungskurve: Brunner hat der Abwehr Disziplin und Struktur verliehen – selbst wenn dieser Schluss bei sieben Gegentoren seltsam anmutet. An dieser Stelle sei der Hinweis auf die ausgelassenenKonterchancen erlaubt sowie ein Schwenk auf die große Schwäche bei Standards, die den Weilimdorfer Futsalern vier Tore – meist mit TopMann Josip Bozinovic im Mittelpunkt – einbrachte. Kopfsache, glaubt Andreas Brunner

Im Duell mit einer so gefährlichen Mannschaft wie Weilimdorf sei man mental permanent gefragt. Da hält’s der Coach nur für natürlich, bei ruhenden Bällen kurz abzuschalten. Bisher habe er wenig Schwierigkeiten bei Ecken und Freistößen feststellen können. Der Spielraum für Fehler, gerade gegen die Spitzenteams in der Bundesliga, ist einfach hauchdünn. Coach Brunner weist auf mehrere kleine Szenen hin, die das Gleichgewicht gen Penzberg verschieben hätten können. Zwei verschossene Neunmeter in Hälfte eins etwa von Marco Hiry, der den Pfosten traf, und Andrej Skoro, dessen Schuss der Weilimdorfer Torhüter mit starker Parade entschärfte. Oder der Ellbogenschlag von Stürmerstar Bozinovic gegen Fazlican Verep, den die Schiedsrichter nur mit Gelb anstatt Rot ahndeten. „Wenn er vom Platz fliegt, sieht’s anders aus“, glaubt Brunner.

Letztlich endete der Abend mit null Punkten, dafür wieder vielen freundlichen Worten, die man blöderweise nicht gegen Punkte eintauschen kann. Wieder einmal bekamen die FCP-Kicker zu hören, wie unkonventionell ihr Stil sei, wie schwer sie zu bespielen seien. „Wenn Penzberg Futsal spielt, weiß man, was passiert“, scherzt Brunner mit Blick auf die ständig wiederkehrenden Torfestivals. Und die Gäste erlebten die Friktionen in einem Profiteam mit, wie es die Weilimdorfer sind. Ein Speicher an Spitzenfußballern, die sonst kaum etwas miteinander zu tun haben, aber Minimum vier Mal die Woche gemeinsam trainieren. Das Ergebnis sind Brunner zufolge Abläufe, die „wie ein Uhrwerk funktionieren“, das diesmal über die Penzberger Freigeister triumphierte.