Penzbergs Futsaler chancenlos – Stuttgarter Futsal Club wohl eine Nummer zu groß

4:9 im Bundesliga-Nachholspiel gegen Topteam Stuttgart

Der FC Penzberg kommt gegen Stuttgart unter die Räder. Die Penzberger wurden von der Stuttgarter Offensivpower überannt, konnten aber dennoch selber noch viermal netzen.

Penzberg – Andreas Brunner, das ist allgemein bekannt, verliert nicht besonders gern. Niederlagen nagen an ihm. Doch das 4:9 (1:5) gegen den Stuttgarter Futsal Club belaste ihn nicht wahnsinnig, beteuert der Trainer des FC Penzberg. Was er in der Wellenbad-Halle gesehen hat, war eine Supermacht, angesiedelt in der Bundesliga, aber eigentlich doch noch eine Klasse darüber. Ähnlich wie der zweite Favorit aus dem Osten, HOT 05. „Würde mich sehr überraschen, wenn das Finale nicht HOT gegen Stuttgart heißt“, so Brunner.

Wobei sich die Spitzenklubs in der Architektur ihres Spiels grundlegend unterscheiden. Die Spitzenreiter aus Hohenstein kontrollieren Partien mit ihrer Defensive. Stuttgart fällt über seine Gegner mit Angriffsspiel her. Trainer Brunner schwärmt vom Umschalt- und Passspiel des Titelanwärters aus Württemberg. Schnell, genau und vor allem extrem scharf kommen die Zuspiele. Mehrmals zischte der Ball in Höchstgeschwindigkeit am Tor vorbei, wo ein Stuttgarter wartete. Absichtlich so geschossen, wie der Coach beobachtete. Drei solcher Aktionen brachten die Gäste im Kasten unter – mit dem Knie, dem Bauch, dem Fuß.

Habe ich noch nie gesehen

Andreas Brunner war von den „kanonenartigen“ Abwürfen des gegnerischen Torwarts beeindruckt

Das waren Momente zum Staunen für die Zuschauer. Natürlich bot Stuttgart das Personal für derlei Zauber-Futsal auf. Srdan Ivankovic und Sasa Babic adelt Andreas Brunner als „überragende Einzelspieler“. Zudem stellt der FC mit Miodrag Aksentijevic den „mit Abstand besten Torwart“, der ebenfalls Offensiv-Qualitäten aufweist. Seine Abwürfe vergleicht Brunner mit Kanonenkugeln, die waagrecht in zwei Metern Höhe über das Feld zischen. „Habe ich noch nie gesehen.“

Gleichzeitig mimte Torwart Aksentijevic Stuttgarts Ein-Mann-Abwehr mit diversen Glanzparaden, denn gerade in der Defensive (im Umschaltspiel nach hinten) offenbarten die Gäste Schwächen – ähnlich wie der vorige Penzberger Gegner Weilimdorf. Das zeigen die vier Tore, weitere sechs hunderprozentige Chancen sowie der nächste verschossene Siebenmeter, der siebte in Folge. „Eine grauenvolle Serie“, betont Brunner.

„Die waren einfach zu gut“ – Trainer Brunner will die Niederlage nicht zu scharf sehen

Die schwache Torausbeute verhinderte ein Spiel auf Augenhöhe. Nach dem 1:0, einem starken Treffer von Josef Siegert, leistete sich Penzberg eine Reihe an vermeidbaren Patzern – eine schlechte Angewohnheit, die zuletzt überwunden zu sein schien. Selbst zuverlässige Leistungsträger wie Torwart Christian Utmälleki oder Akif Abasilkeles – der hatte nach einer Nachtschicht allerdings nur drei Stunden geschlafen – leisteten sich grobe Aussetzer, was in so einer Partie aber gewiss leicht zu verzeihen war. „Mehr war nicht möglich. Stuttgart war eine Nummer zu groß“, sagt Andreas Brunner. Bereits in Hälfte eins zog Stuttgart auf 5:1 davon, ehe sich Penzberg langsam heranrobbte.

Im zweiten Abschnitt sah der Coach viel Anregendes für den Abstiegskampf in den nächsten vier Wochen. Torwart Martin Meier etwa lieferte eine sehr gute Vorstellung. Rückkehrer Manuel Pratz zauberte nach überstandener Corona-Infektion ein wenig mit seinem starken linken Fuß. Und Jean-Luca Dötsch, der bislang erst wenig Einsatzzeit bekommen hatte, erhielt Spielpraxis. „Wir haben alles probiert und uns reingehauen“, lobte Penzbergs Coach Brunner. Das müsse man anerkennen, genauso die Klasse des Gegners. „Die waren einfach zu gut.“ (Andreas Mayr)