FC Penzberg: Eine bittere Verletzung und eine unmögliche Bogenlampe

Unschöner Abend gegen Haidhausen

Der FC Penzberg erlebte in der Bezirksliga bei der SpVgg Haidhausen einen unerfreulichen Abend – und nicht nur, weil die Partie mit 0:2 verloren ging.

München – Trost und Hoffnung spendeten nach dem Abpfiff die Wechselspieler. Wie Durim Gjocaj und Uros Puskas ihre Kollegen herzten, erinnerte an mitfühlende Mütter. Szenen wie diese imponieren Trainer Simon Ollert. „Genau das, was ich möchte. Das soll unser Weg sein“, sagt der Coach des 1. FC Penzberg. Niederlagen wie das 0:2 bei der SpVgg Haidhausen sieht er als notwendiges Übel, wenn es um den Reifeprozess seiner Mannschaft geht. Gemäß dem Motto: „Gestärkt durch Rückschläge.“

Über den Abend in München sagt Ollert auch einen Tag später noch: „Ich bin nach wie vor enttäuscht und motiviert.“ Sein Frust hatte mannigfaltige Gründe. Einmal die Verletzung von Marco Hiry, dem Führungsspieler im Mittelfeld. Der Typ Fußballer, der unzerstörbar wirkt. Doch bei einem Tackling erwischte es das Knie des Abräumers. Für diesen Montag steht der Kernspin-Termin an. Danach wissen sie mehr, wie schlimm es um Hiry bestellt ist.

Extrem schlau gemacht.

Simon Ollert, Trainer des FC Penzberg, über die Aktion, die zum Elfer für Haidhausen führte.

Genauso rumorte das Ergebnis im Kopf des Trainers. 0:2 verlor seine Mannschaft, obwohl Ollert sie als das bessere Team sah, auf jeden Fall in den ersten 20 Minuten. Dieses Lamento hat er bereits gegen Murnau angestimmt. Doch auch in diesem Spitzenspiel zeigte sich die feine Trennlinie zwischen den Top-Klubs und Penzberg, bisher erster Verfolger des Quartetts der Vorderen. „Es sind Kleinigkeiten, die uns fehlen. An diesen kleinen Momenten müssen wir arbeiten.“ Unter anderem spielt Simon Ollert auf die Szene vor dem Elfmeter zum 2:0 an, als ein Haidhauser Angreifer seine Beine so geschickt bei Ardian Geci einfädelte, dass Schiedsrichter Lukas Rehekampff nichts anderes als ein Pfiff übrig blieb. „Extrem schlau gemacht. Kompliment, wie er den rausgeholt hat.“ Derlei Finesse fehlt einigen in Ollerts Team.

Am eigenen Auftritt gab’s sonst wenig zu beanstanden. Haidhausen versuchte (ein wenig überraschend) erst, mit einer Viererkette dem Penzberger Offensivwirbel beizubekommen. Klappte gar nicht, der FCP bestimmte trotzdem das Geschehen in der Anfangsphase. Nach 20 Minuten kehrte Haidhausen zurück zur gewohnten Dreierkette. „Das war für unsere Mannschaft ein Kompliment.“ Allerdings reagierte der FCP auf den Taktikwechsel nicht wie gewünscht. „Wir waren nicht schlau genug, das zu erkennen, daran müssen wir arbeiten“, merkt der Coach an. Vieles deutete auf eine torlose Hälfte hin, bis das Glücksgleichgewicht entscheidend ausschlug.

Über das Tor der Penzberger wachte an diesem Freitag Christian Vogel, eigentlich Torwart-Trainer. „Ein verrückter Hund“, sagt Ollert – das ist im positivsten Sinn gemeint. Sein Team kennt Vogel, manchmal stellt er sich auch im Training in den Kasten. Mit 41 Jahren und seinem Erfahrungsschatz verleiht er einer Abwehr Stabilität. Doch gegen dieses Duselding in Minute 38 war selbst er machtlos. Niklas Ganter schickte einen Ball aus an sich harmloser Lage gen Tor. Sie senkte sich mit unmöglicher Flugkurve ins Netz. Simon Ollert sagt: „Ein Klassiker für das ,Kacktor des Monats‘“ – eine beliebte Kategorie auf dem Onlinekanal von Fußballfan Arnd Zeigler.

Resümiert betrachtet habe Haidhausen aus „eineinhalb Chancen zwei Treffer“ gezaubert, sagt der Coach. Sein Team aus drei, vier guten Szenen keines. „Die letzte Konsequenz hat gefehlt.“ Eine Sache der Erfahrung. Beim Gegner Gilbert Diep, Thomas de Prato oder Daniel Höpfinger, Männer mit illustrer Vita. „Das hat man gemerkt. Haidhausen war das beste Team, gegen das wir gespielt haben.“

Statistik: SpVgg Haidhausen 2 FC Penzberg 0 Tore: 1:0 (38.) Ganter, 2:0 (53.) Diep (Elfmeter). Gelbe Karten: Haidhausen 2, Penzberg 2. Schiedsrichter: Lukas Rehekampff. Zuschauer: 80.