TSV Murnau – Wann ist das Zuschauerinteresse an der Poschinger Allee zuletzt so groß gewesen wie am Samstag? Nicht einmal zum Derby gegen Ohlstadt waren so viele gekommen.

Auch der Murnauer Coach Stefan Schwinghammer staunte: „Ich habe selten so viele Leute hier gesehen. Ich denke, um die 300 waren das schon.“ Zum einen lag’s am sonnigen Frühlingswetter, zum anderen an der Landkreis-Konkurrenz. Zeitgleich spielte kein anderer Klub der Region.

Von der Kulisse ließen sich die Murnauer nicht beeindrucken. Stattdessen gelang der große Coup: Nach zuletzt guten Leistungen mit mäßigem Ertrag ging der Knoten ausgerechnet gegen den Top-Favoriten 1. FC Penzberg auf, den der TSV mit 2:1 niederrang.

„Ein Unentschieden wäre wohl beiden Seiten gerecht geworden“, gab der TSV-Trainer zu. Denn Penzberg bestimmte die erste Hälfte. Ausnahme: Fabian Hirschlers Chance in der Anfangsphase. Er tauchte alleine vor FC-Torhüter Kevin Rehmann auf, versuchte es mit einem Heber. Aber zu hoch. Kurz vor der Pause schlugen die Gäste zu. Nach einem Ballverlust der Platzherren stand plötzlich Maximilian Berwein frei. „Das war, glaube ich, mein erstes Kopfballtor überhaupt“, sagt der Winter-Neuzugang. Für Berwein war’s der fünfte Treffer in seinem dritten Spiel im Dress der Penzberger. Soweit lief alles, wie erwartet – für den Favoriten.

Der TSV musste zur Pause dagegen noch den verletzungsbedingten Ausfall von Mirvan Rahmani verkraften. Doch Schwinghammer sprach seinen Spielern Mut zu. „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen daran glauben, sie haben bis dahin ja auch ganz gut gespielt.“ Rahmanis Part auf der rechten Abwehrseite übernahm Florian Langenegger, der bis dahin im zentralen Mittelfeld gespielt hatte. „Der Florian ist erst 19 Jahre alt und hat es auf beiden Positionen wirklich exzellent gelöst“, lobte sein Trainer. „Er hat Berwein keinen Stich mehr gelassen.“ Die Stiche setzten ab diesem Zeitpunkt nur noch die Gastgeber.

Hirschler scheiterte zwar an Rehmann, doch den Abpraller nutzte Andreas Knoll zum Ausgleich. Die beiden waren wieder die Protagonisten beim Siegtreffer. Knoll, der Murnauer Motor, servierte seinem Teamkollegen den Ball so perfekt, dass Hirschler, der den Spitznamen Bomber trägt, endlich mal eine seiner Großchancen verwertete. „Die letzten zehn Minuten hat Penzberg richtig Druck gemacht“, sagt Schwinghammer, „aber die Jungs haben nichts mehr zugelassen.“

Text: Andreas Kögl

Quelle: Fussball Vorort

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