FC Penzberg: Drei Punkte, aber keine Jubelstimmung

Trotz des Heimsiegs gegen Neuried eine eher dürfte Vorstellung

Es war ganz gut, dass die Penzberger Spieler nicht mitbekamen, was ihre Zuschauer von diesem Auftritt hielten. Volkes Stimme am Spielfeldrand sprach nach dem Heimauftritt gegen Neuried derbe und deutlich.

Penzberg – Und Martin Wagner, der Trainer des Bezirksligisten, konnte es verstehen. Er selbst wählte nach dem Abpfiff eine unmissverständliche, wenn auch höchst sachliche Sprache. „Keine gute Leistung“, gab er zu Protokoll. Keiner habe seine Normalform erreich – mit einer Ausnahme: Josef Siegert, der Sepp, zur Zeit als Verteidiger gefragt, was ihn nicht am Angreifen hindert. „Er war das Highlight heute“, schwärmte der Trainer. Gemeint ist: Ansonsten war eher der Fußball der Neurieder ansehnlich, nicht aber die Penzberger Version. Sepp Siegert jedenfalls „löschte alles, was gebrannt hat“ und gestaltete entscheidende Situationen selbst mit beim 4:2 (1:0)-Erfolg über den TSV Neuried. Beim 1:0 holte er einen Elfmeter heraus, das 3:2 – wiederum ein Strafstoß – erzielte er persönlich. „Der überragende Mann auf dem Platz“, strich Wagner heraus.

Neurieder machen Schiedsrichter für Niederlage mitverantwortlich

Die Momente nach dem Abpfiff helfen stets, ein Gefühl für eine Partie zu bekommen. Was man sah, waren Neurieder Verteidiger, zuvorderst Malvin Begaj, die sich in ihrem Frust zwei Hauptziele suchten: die Schiedsrichter wie Penzberger Zuschauer. Beide, so Neurieder Tenor, mitverantwortlich für die Niederlage. Ihnen ging’s um die Aktionen vor den wichtigen FCP-Toren zum 2:1 und 3:2. Erst hatten sie Andreas Schneeweiß beim Traumpass von Marco Hiry klar im Abseits gesehen. Der Hinweis von Schiedsrichter Christian Kaiser, sie sollten sich das im Video nochmals anschauen, half auch nicht weiter, da die Kamera die Szene aussparte. „Auf jeden Fall abseitsverdächtig“, gab selbst Wagner zu, obwohl er nicht einmal auf Ballhöhe stand.

Penzbergs Trainer Wagner befindet Elfmeterentscheidung „komplett richtig“

Beim 3:2 aber sprang der Coach dem Offiziellen zur Seite. „Komplett richtig entschieden“, befand Wagner. Nachdem Maximilian Berwein Torwart Konstantin Kühnle umspielt hatte, foulten ihn die Neurieder an der Grundlinie. Sein Pass erreichte noch Samir Azizi, der aber in zwei Versuchen den Ball nicht im leeren Tor unterbrachte. Deutlich nach dem Foul und nach vehementem Protest der Besucher hinter dem Kasten pfiff Schiri Kaiser den Vorteil ab und doch noch Elfmeter. „Wäre ein Nachteil, weil Samir das Tor nicht macht“, so Wagner.

Martin Wagner hat bei seinem Team eine lange Mängelliste erstellt

Neuried zeigte deshalb so viel Frust, weil die Gäste tatsächlich drei Punkte durch die Finger rinnen sahen. Sie wären der verdiente Sieger gewesen, ausgestattet mit gefährlichen Standards, die zweimal den Ausgleichstreffer einbrachten, sowie exzellenter Taktik, mit der sie das FC-Mittelfeld lahmlegten. Dadurch schaffte es der TSV, seine Tempo-Nachteile auf den Flügeln zu kaschieren. „Kompliment an den Gegner“, sagte Wagner. Doch so leicht ließ er seine Mannen nicht davonkommen. Mit der Liste an Mängeln käme normal keiner durch den Fußball-TÜV: „zu wenig spritzig, zu wenig präsent, Zweikämpfe nicht angenommen, Zentrum beim Gegner.“ Wagner ratterte die Aussetzer im Stakkato herunter, so sehr beschäftigten sie ihn. „Wenn man so auftritt, brauch man enorm viel Glück.“ Und individuelle Extraklasse, sei ergänzt. Neben Sepp Siegert fällt Maximilian Berwein in diese Kategorie. Er verwandelte den ersten Strafstoß sowie einen Freistoß (mit gefühlten 130 Stundenkilometern) zum 4:2. Insgesamt aber zu wenig – von allen, fand der Trainer. Er hofft auf einen „Hallo-Wach-Effekt“. „Sonst verlierst du eben das nächste Spiel.“

Statistik

FC Penzberg – TSV Neuried 4:2

Tore: 1:0 (13.) Berwein (Elfmeter), 1:1 (55.) Ratic, 2:1 (67.) Schneeweiß, 2:2 (73.) Gegenbauer, 3:2 (85.) Siegert (Elfmeter, 4:2 (89.) Berwein. Gelbe Karten: Penzberg 2, Neuried 5. Gelb-rote Karte: Neuried: Maier (90.+3). Schiedsrichter: Christian Kaiser. Zuschauer: 150.