Futaler des FC Penzberg starten in Bundesliga-Saison: Knapp bei Kasse und ohne festen Trainer

Unruhiger Sommer

So hell und weit der Nimbus als Bundesligist strahlte, im Sommer war das ganze Konstrukt ins Wanken geraten.

Penzberg – Maximilian Kalus erzählt in der Retrospektive die Leidensgeschichte offen und ehrlich, wie es seine Art ist. In den warmen Monaten Mai und Juni wussten sie beim 1. FC Penzberg wirklich nicht, ob Futsal in Liga eins noch eine Zukunft hat.

„Ich war auch mal kurz der Meinung, ob wir’s nicht einfach lassen sollen“, sagt Kalus, Spieler und neuerdings auch Spielertrainer des FCP. In dieser Phase fehlte es an Spielern, an Geldern und an Personal im eigenen Klub, die sich dem Projekt annahmen. „Wir waren kurz davor, dass wir das gar nicht mehr stemmen können“, so Kalus. Nun sind es nur noch ein paar Tage bis zum Saisonstart daheim gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Sonntag, 4. September (13 Uhr, Wellenbadhalle), und man kann beruhigt verkünden: Das Futsal-Projekt in Penzberg lebt.

ndeslGewiss hat es sich verändert. Ohne festen Trainer startet der FCP in die Saison. Mit Andreas Brunner ging jede Menge Expertise in Sachen „Gegnerschulung“ und „Taktik“. Der Plan für die neue Saison sieht mehr Freiheiten für die Kicker vor. Das ergibt sich allein aus der Konstellation des Trainergespanns heraus. Marco Hiry und Maximilian Kalus übernehmen Einheiten und Spiele, stehen aber selbst auch auf der Platte. Die ordnende Hand von außen wird es nicht geben. Wie das funktioniert, dürften gleich die ersten Spiele zeigen. Denn zum Start tritt Penzberg ausnahmslos gegen Gegner an (Düsseldorf, St. Pauli, Regensburg), die es auf dem Weg zum Klassenerhalt besser hinter sich lassen sollte.

Der Modus hat sich zwar nicht verändert, dafür steigt der Druck auf alle Teams. Voriges Jahr stand nach der frühen Insolvenz des Berliner Teams der Fix-Absteiger lange fest, diesmal treten wieder zehn Klubs an. Wobei Penzberg sicher die Mannschaft mit dem wenigsten Druck ist. „Wir werden mit Sicherheit überall als Absteiger Nummer eins gehandelt“, sagt Kalus. „Die anderen investieren alle mehr wie wir – und wir reden nicht nur vom Finanziellen.“ Im Frühjahr, kurz nach dem Viertelfinal-Aus, stand der FCP für einige Woche ohne konkurrenzfähigen Kader da. In der Not wandte sich Kalus an die „Beton Boys“, ein Münchner Klub in Liga zwei, brachte eine Kooperation ins Spiel. „Die haben nicht so richtig gezogen“, erklärt der Organisator. Penzberg stand vor der Wahl: Selbst anreißen oder aufgeben. Sie entschieden sich für den harten Pfad. Als Sportlichen Leiter installierten sie Mladen Kurucev, der schon länger zum Führungszirkel des FCP gehört. Gemeinsam mit ihm gingen sie auf Spielersuche. „Schwierig“ sei die Akquise gewesen, sagt Kalus: „Weil du nichts bieten kannst.“ Selbst die „Beton Boys“ in der Regionalliga löhnen pro Spiel ein paar Euro. Penzberg hingegen steckt sein Budget in Auswärtsfahrten und Übernachtungen, die es natürlich in der Bundesliga braucht angesichts von Trips unter anderem nach Hamburg (gleich drei Mal), Düsseldorf und Stuttgart.

Die Neuzugänge können sich trotzdem sehen lassen. Emil von Werthern kommt von Absteiger Mainz, Suheil Amadodin von den „Beton Boys“ und Franz Fischer, der frühere Penzberger, kehrt aus Regensburg zurück. Dazu kommen noch der Österreicher Adi Verbal sowie Hannes Huber, früher Freiluft-Fußballer beim FCP. Als fixe Abgänge stehen bisher nur Andrej Skoro und Jean-Luca Dötsch fest. Damit hat Penzberg seinen Kader gut aufpoliert. Allerdings betont Kalus: „Die Liga ist bestimmt besser, sie wird von Jahr zu Jahr stärker.“ Mit St. Pauli und Regensburg rückten zwei starke Aufsteiger nach oben. Penzberg, das mit dem gleichen Etat wie im Vorjahr startet, spielt weiter die Karte des Außenseiters. Die Wellenbadhalle möchten sie wieder „zu einer kleinen Festung“ aufbauen und auswärts den einen oder anderen Zähler holen. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 85931.8.2022, 06:49 Uhr