FC Penzberg holt den ersten Punkt: Bundesliga-Schlusslicht erreicht Achtungserfolg in Regensburg

Trotz mangelhafter Vorbereitung aufs Spiel

Die schwarze Serie hat ein Ende. Der erste Punktgewinn der Saison versöhnt die Futsaler des FC Penzberg für viel Grauenhaftes, das sie im zweiten Jahr der Bundesliga bislang erleben mussten.

Foto: Mayr

Penzberg – Weilimdorf, St. Pauli, Düsseldorf, das Hinspiel gegen den SSV Jahn Regensburg – alle Partien verlor der FCP mit nur einem Tor Unterschied. „Der Punkt war mehr als überfällig.

Mit null Punkten abzusteigen, wäre ja krank gewesen“, sagte Maximilian Kalus, der Spielertrainer des FC, nach dem 4:4 (2:1) bei den Oberpfälzern.

Für dieses Derby, praktisch das wichtigste Spiel der Saison, schaffte es Penzberg, sich von den Umständen zu isolieren. Da wäre einmal der Tabellenstand: Als Aufsteiger mischt Regensburg im Spitzenfeld mit, ist derzeit Dritter. Das hat natürlich in der Szene niemanden überrascht, allein, weil sich der Jahn einige starke Brasilianer leistet und praktisch jeden Wochentag trainiert. Dennoch sagt Kalus: „Die liegen uns.“ Sah man ja schon im Hinspiel, das der FCP höchst unglücklich 1:2 verlor.

Diesmal lief alles noch eine Stufe verrückter ab. Beinahe die gesamte Penzberger Mannschaft hatte am Vortag in fünf Partien bei der Oberbayerischen Hallenmeisterschaft auf dem Feld gestanden und das Finale gegen Fatih Ingolstadt erreicht (wir berichteten). Entsprechend kraftlos trat das FC-Ensemble die Auswärtsfahrt nach Regensburg an. Das Kuriosum des Endspiels: Bei Sieger Ingolstadt (1:0 nach Verlängerung) lief Maximilian Kalus auf, weil der ja offiziell schon beim ASV Habach kickt und sich via Zweitspielrecht den Ingolstädtern anschloss, von denen ja einige seit Jahren im Penzberger Futsal-Team mitmischen. „War für mich schlimm, ein komisches Gefühl“, berichtete der Spielertrainer der Penzberger.

Zusätzlich zur Belastung vom Vortag kam eine Odyssee durch die Regensburger Altstadt. Weil sich die FCP-Kicker vor dem Derby noch kurz stärken wollten, rollten sie im Kleinbus ins Zentrum – fanden aber nach dem Snack nicht mehr heraus. Erst 35 Minuten vor dem Anpfiff erreichten sie die Halle. Manch einer wärmte sich nicht einmal fünf Minuten auf. Kunterbunt, in schwarzen und weißen T-Shirts oder Trikots, präsentierten sich die Penzberger den Zuschauern vor dem Spiel. „Eine Katastrophe. Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn wir eins auf die Mütze bekommen“, orakelte Kalus vor dem großen Derby.

Doch dem FCP gelang es, sich zu häuten, all die Störgeräusche auszublenden. Wie im Hinspiel funktionierte überraschenderweise die Abwehr blendend. Bei zuvor 78 Gegentoren in elf Partien war das kaum zu erwarten gewesen. Atmosphäre und Gegner elektrisierten die Gäste. Einen brutalen Kampf sah Kalus bei seinen Mannen. Mit David Luksch hatten sie einen Neuen dabei. Mit dem guten Spezl von Torwart Michael Loroff verhandelt der Coach seit dem vergangenen Sommer. Nun ließ er sich überreden. Früher gehörte Luksch dem Deisenhofener Regionalliga-Team an, absolvierte gar ein Futsal-Länderspiel. In Regensburg versenkte er je einen Sechs- und einen Zehnmeter zur 2:1-Halbzeitführung.

Fazlican Verep und Samir Neziri bauten den Vorsprung bis auf 4:2 aus. „Regensburg war zwider“, erkannte Kalus. Verständlich, wo der Gegner, diese Quasi-Gauditruppe, erst ein paar Minuten vor dem Duell in der Halle aufkreuzte. Das zeigt allerdings auch die Qualität, die mittlerweile im FCP-Team steckt. Ein Blick auf Verlauf, Ergebnis und den Kader erfüllt Maximilian Kalus mit Wehmut. „Wir hätten so viel Potenzial im Oberland. Wenn wir den aktuellen Kader über die gesamte Saison hätten, würden wir nicht von Platz zehn, neun oder acht sprechen.“ Doch der Stellenwert des Fußballs konterkariert das Futsal-Projekt. Beinahe alle Kräfte von außerhalb bekommen bei ihren Fußballklubs ein paar Euro bezahlt. Das können die FCP-Futsaler nicht bieten. In der Schlussphase kassierten sie zwar noch zwei Tore, verließen die Oberpfalz aber mit reichlich Motivation für den Schlussspurt in der Bundesliga. (Andreas Mayr)