Überragender Berwein führt FC Penzberg zum dritten Sieg in Folge

Das 3:0 gegen Pöcking zeigt: Wagner-Elf hat die Talsohle überwunden

Der 1. FC Penzberg feiert den dritten Sieg in Folge. Maxi Berwein trifft zwar gegen den SC Pöcking-Possenhofen nicht selbst, ist aber an allen Treffern beteiligt.

Penzberg – Alle verlangten nach dem Durim. Gefühlt war das nach dem Schlusspfiff ganz Penzberg. Also der Teil, der sich für Fußball interessierte. Marco Hiry, der Kapitän beim 1. FC, schnappte sich Durim Gjocaj für ein Foto – und nahm gleich die halbe Mannschaft mit. Der 18-Jährige wurde herumgereicht und geherzt wie ein Pokal nach einer Meisterschaft.

FC Penzberg: Zum zweiten Mal in Folge trifft Durim Gjocaj nach seiner Einwechslung

Warum, das erklärte Trainer Martin Wagner nach Spielende: „Es gibt keinen Spieler, dem man’s mehr gönnt.“ Mit 18 Jahren hat der Penzberger, der beim ESV mit dem Kicken angefangen hat, sämtliche Härten mitgemacht, durch die Jugendspieler sich nach dem Wechsel zu den Männern beißen muss. Keine Spielzeit, Platz auf der Bank, Mini-Einsätze – doch nun hat Durim Gjocaj eine Rolle gefunden im Herbst-Endspurt: die des Flammenwerfers von der Wechselbank. Im zweiten Bezirksligaspiel in Folge kam er in die Partie und traf. Gegen Pöcking bereitete er zudem ein Tor vor und hatte wesentlichen Anteil am 3:0 (1:0)-Erfolg über den Vorletzten der Tabelle. Der Coach hält fest: „Wir können sagen, dass wir aus dem Tal heraus sind.“

FC Penzberg: Trainer Martin Wagner lobt Maximilian Berwein überschwänglich

Wie schnell sich doch die Fußballwelt in drei Wochen dreht. Mitte Oktober noch Klagen und Kritik, nun au Revoir Tristesse. „Vor drei Wochen sind wir noch in der Scheiße gesteckt“, wie es Martin Wagner unverblümt ausdrückte. Doch es ereigneten sich zwei einschneidende Ereignisse. Beim Sieg über Unterpfaffenhofen entledigten sich die Penzberger ihrer bösen Geister, die sie zu allerhand Fehlschüssen und Patzern gezwungen hatten. Und es kam Maximilian Berwein. Keiner, der den Aufbruch predigt, sondern ihn vorlebt, im Training und im Spiel. „Der verändert alles“, sagt sein Coach. „Am meisten imponiert mir, wie er sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Er ist einer, der keine Starallüren hat.“ Berwein arbeite für die Mannschaft. Wagner findet das „fast noch wertvoller als das, was er fußballerisch bringt“. Was auf diesem Level einer kaum zu stoppenden Ein-Mann-Armee gleicht.

FC Penzberg: Maximilian Berwein ist an allen drei Toren seiner Mannschaft beteiligt

Berwein war an allen drei Penzberger Treffern beteiligt. Beim 1:0 in Minute 26 grub er sich durchs Mittelfeldzentrum und platzierte den Pass genau in der Lücke, in der Maximilian Kalus zum Tor sprintete. Das 2:0 nach Gjocajs Flanke – ein Eigentor – fiel nur, weil Berwein vor dem Kasten Verteidiger Marvin Schleyerbach unter Druck setzte, dass dieser den Ball in Mittelstürmermanier gleich selbst einnetzte. Die Aktion, die das Stadion am meisten verzückte, ging dem 3:0 voraus, als Berwein auf der linken Seite die Abwehr mit einem Solo tranchierte, als sei er der Metzger von Penzberg. Sein Pass landete auf dem Fuß von Durim Gjocaj. „Die Vorarbeit war Weltklasse“, lobte Wagner. Der Trainer hat Berwein mit einem Taktikkniff entfesselt: Im offensiven Mittelfeld stellte er den Eschenloher auf und stattete ihn mit sämtlichen Freiheiten aus. Mal brauste er über rechts gen Tor, mal attackierte er durch die Mitte. „Ich habe ihm eine freie Position gegeben“, erklärte der Trainer.

Pöcking vergibt selbst beste Chancen

Zur Wahrheit dieses Sieges gehören aber nicht nur die wohltuenden Geschichten von Gjocaj und Berwein, sondern auch das Drama der Pöckinger, deren Saison verhext zu sein scheint. Man sah das an konkreten Situationen in beiden Halbzeiten. Einmal nutzten sie es nicht aus, dass FC-Torwart Korbinian Neumaier aus seinem Tor eilte und am Ball vorbei segelte. Ein anderes Mal brachten sie im Eins-gegen-Eins den Ball nicht an ihm vorbei, Neumeier wehrte mit starkem Reflex ab. Und dann lenkte der FC-Torhüter noch einen Schuss an die Latte. „Richtig Glück gehabt“, hielt Coach Wagner fest, zumal sein Team in Hälfte eins gewiss nicht das bessere war. Das Wort „Spielglück“ verwendet der Trainer dafür. Der FCP hat es sich mit dem dritten Erfolg in Serie wieder erkämpft.

Statistik

FC Penzberg -SC Pöcking-P. 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 (26.) Kalus, 2:0 (73.) Schleyerbach (Eigentor), 3:0 (83.) Gjocaj. Gelbe Karten: Penzberg 1, Pöcking 3. Schiedsrichter: Samuel Tretter. Zuschauer: 200.