Acht Teams, ein Traum: Bayerischer Hallenkönig
Gruppe A
SV Rapid Ebelsbach (Sieger Unterfranken; Kreisliga Schweinfurt 2)
Eine der großen Unbekannten des Turniers dürfte der SV Rapid Ebelsbach sein. Der Kreisligist aus dem Landkreis Haßberge triumphierte in Unterfranken und fährt nun zum ersten Mal zur Bayerischen Meisterschaft. „Wir können es kaum erwarten“, lässt Trainer Luka Hornung wissen und fiebert wie der gesamte Verein dem Event entgegen: „Mit unserem Finalsieg in Rimpar haben wir eine kleine Euphorie ausgelöst. Innerhalb von 36 Stunden war der Bus voll.“ Um 08:30 Uhr geht`s am Samstag los, dann rollen die Ebelsbacher gen Niederbayern. „Als Kreisligist kommst du vielleicht einmal in deinem Leben in den Genuss einer Bayerischen Meisterschaft. Das wird eine Riesensache, die Stimmung wird toll sein und wir lassen uns mal überraschen, was sportlich rauskommt“, meint Hornung. Kadermäßig wird sich gegenüber der Unterfranken-Meisterschaft nichts ändern. SpVgg SV Weiden (Sieger Oberpfalz; Landesliga Mitte)
Obwohl die SpVgg SV Weiden sich in der Landesliga Mitte einen spannenden Meisterschaftszweikampf mit dem ASV Neumarkt liefert, verzichteten die Kicker vom Wasserwerk nicht auf dem Kick unterm Hallendach. „Die Jungs spielen gerne in der Halle“, berichtet Weidens Coach Andreas Scheler, der vor wenigen Tagen seinen Vertrag um eine weitere Spielzeit verlängerte. Der frischegebackene Oberpfälzer Hallenchampion will sich auch in Dingolfing ordentlich präsentieren. „Wir werden höchstwahrscheinlich mit der fast identlischen Truppe wie am vergangenen Wochenende auflaufen, eventuell wird es eine personelle Veränderung geben. Unsere Gegner kennen wir nicht näher, aber leichte Spiele wird es ohnehin nicht geben. Wenn wir die Gruppenphase überstehen und den Einzug ins Halbfinale schaffen, wären wir zufrieden und hätten unser Ziel erreicht“, informiert Scheler, der die Mannschaft am Samstag aus privaten Gründen nicht coachen kann. Vertreten wird der Weidener Erfolgstrainer von Kapitän Stefan Graf.
Landesliga Mitte-Spitzenreiter und Oberpfalz-Triumphator SpVgg SV Weiden dürfte ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden. Foto: Florian Würthele
Der FC Dingolfing musste sich als Ausrichter nicht sportlich für das Turnier qualifizieren, dennoch hat der ambitionierte Bezirksligist eine gute Hallenmannschaft. „Wir werden mit einer guten Aufstellung antreten und das Turnier mit großer Motivation in Angriff nehmen. Für uns ist das Event in der eigenen Halle ein Highlight und dementsprechend wollen wir uns präsentieren“, sagt Dingolfings Coach Florian Baumgartl, der mit einer großen Kulisse rechnet: „Schon bei unserem SAR-Hallencup am Dreikönigstag war die Bude voll und die Stimmung dementsprechend gut. Das Turnier ist hervorragend aufgezogen und es wird am Samstag bestimmt viel los sein.“ Auf Kreisebene traten die Blau-Weißen nur mit einer gemischten Truppe aus Akteuren aus Bezirksliga- und A-Klassenteam sowie Talenten aus der U19 an, die den Sprung in die Bezirksendrunde verpasste. „Die Kreisturniere hatten nicht die höchste Priorität. Es stand der Spaß und die Erfahrung für die überwiegend sehr jungen Akteure im Vordergrund und so war das Ausscheiden kein Beinbruch“, berichtet Baumgartl, der natürlich auch eine Zielvorgabe ausgegeben hat: „Wir wollten vor unserem letzten Gruppenspiel noch eine Chance haben, uns für das Halbfinale zu qualifizieren.“
Sich selbst wohl am meisten überrascht hat die Spielgemeinschaft aus Mitterteich und Steinmühle. Die Reserve des Landesligisten aus dem Landkreis Tirschenreuth und politisch damit der Oberpfalz angehörig, setzte sich unerwartet bei den oberfränkischen Titelkämpfen durch. „Damit hat nun wirklich keiner gerechnet“, schmunzelt Roland Eckert, der die SG betreut. Und wie es der Zufall will, kommt es nun gleich in der Vorrunde zum Derby mit der SpVgg SV Weiden. „Wir freuen uns riesig auf die Veranstaltung in Dingolfing. Wir werden mit einem großen Bus anreisen, wollen uns teuer verkaufen und das ganze Ambiente genießen“, betont Eckert. Bemerkenswert auch: Wie schon bei der Kreis- und der Bezirksmeisterschaft wird auch dieses Mal wieder Jürgen Schneider mit am Start sein. Der 45-Jährige dürfte damit der älteste Akteur des Turniers sein. Zudem sind die zuletzt fehlenden Michael Mark und Mauricio Göhlert wieder mit dabei. Ansonsten bleibt der Kader gleich. „Warum sollten wir auch etwas ändern? Die Jungs, die die Überraschung in Kronach geschafft haben, haben sich dieses Highlight redlich verdient“, stellt Eckert klar.
Gruppe B
FC Gundelfingen (Sieger Schwaben; Landesliga Südwest)
Ein heißer Titelanwärter ist der FC Gundelfingen. Der Tabellenführer der Landesliga Südwest hat im schwäbischen Finale die Muskeln spielen lassen und Gegner Bobingen mit 6:0 vom Parkett gefegt. Schon im letzten Jahr hätte es beinahe zum großen Wurf gelangt, im Endspiel in Stadbergen unterlagen die Gundelfinger knapp mit 0:1 dem Titelträger FC Grün-Weiß Ingolstadt. „Wenn es mit dem Titel klappt, werde ich mich nicht wehren“, meint FCG-Trainer Martin Weng mit einem Schmunzeln im Gesicht, denn seine Gedanken kreisen längst wieder um die Freiluftsaison. Seit Wochenbeginn sind die Gundelfinger wieder auf dem Trainingsplatz. „Zum Auftakt waren 19 Spieler da, die sich alle ehrgeizig präsentiert haben“, hat Weng zufrieden registriert. Nahezu der komplette Kader wird auch die Reise nach Dingolfing mitmachen, wo der FCG am Samstag zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte um den Bayern-Titel spielen wird. „Zum Einsatz kommen voraussichtlich die Spieler, die bei der schwäbischen Meisterschaft im Einsatz waren. Der Rest absolviert vor Ort eine Laufeinheit und wird dann zusammen mit den Fans auf der Tribüne Stimmung machen“, so Weng. Unterstützung von außen kann durchaus hilfreich sein, „denn wir haben sicherlich die etwas stärkere Gruppe erwischt“, kommentiert der Trainer die Auslosung. Während die Landshuter (Kreisliga-Spitzenreiter) schwer einzuschätzen sind, hat Weng vor Futsal-Regionalligist Penzberg ordentlich Respekt. „Die wissen, wie das Spiel geht“, ist der 35-Jährige überzeugt – und hat auch die Nürnberger ganz weit oben auf seiner Rechnung. Schließlich spielte der FCG schon bei den Titelkämpfen 2019 gegen die Mittelfranken, die damals noch unter dem Namen Türkspor Nürnberg an den Start gingen und den Gundelfingern beim 2:2 im Gruppenspiel alles abforderten. Zahlreiche Anhänger werden die Mannschaft im Bus begleiten. FC Eintracht Landshut (Sieger Niederbayern; Kreisliga Donau-Laaber)
Der FC Eintracht Landshut hat in der Höll-Ost-Sporthalle ein halbes Heimspiel. „Wir haben nur ein paar Kilometer nach Dingolfing. Das ist natürlich eine tolle Sache und ich gehe davon aus, dass uns viele Fans unterstützen werden“, freut sich Landshuts Spielercoach Alli Attieh, der sich mit seinem Team in Arnstorf die niederbayerische Hallenkrone aufsetzen konnte. „Da ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Dementsprechend stolz sind wir natürlich“, frohlockt der langjährige Klassestürmer der SpVgg Landshut, der sich aber dennoch vor dem Landesfinale keinen Illusionen hingibt: „Losglück hatten wir leider nicht. Wir haben eine echte Hammergruppe erwischt, in der wir nur Außenseiter sind. Die Vorfreude überwiegt aber trotzdem und wir wollen uns möglichst teuer verkaufen. Leer soll unser Punktekonto nämlich nicht bleiben“, sagt Attieh, der auf den verletzten Burim Sadriu verzichten muss. Ansonsten wird es im Aufgebot wohl keine Veränderungen gegenüber der Bezirksmeisterschaft geben.
Türkspor/Cagrispor Nürnberg (Sieger Mittelfranken; BZL Mittelfranken Nord)
Eine Dauerkarte bei der „Bayerischen“ scheint Türkspor/Cagrispor Nürnberg zu haben – in den letzten Jahren firmierte der Fusionsklub noch unter dem Namen Türkspor Nürnberg. Zum dritten Mal in Folge hat es die Truppe aus der Frankenmetropole bis ins Landesfinale geschafft. Chapeau! Routine wird aber die Teilnahme damit noch lange nicht, wie Teammanager Fatih Köseoglu versichert: „Es ist jedes Mal aufs Neue eine große Ehre und etwas Außergewöhnliches.“ Ein Fanbus wird die Nürnberger nach Dingolfing begleiten, zahlreiche Fans werden auch per PKW anreisen. Dass der Mittelfranken-Champion den Dreh auf dem Parkett raus hat, dürfte mittlerweile bekannt sein. Vor zwei Jahren gewannen die Nürnberger in der Halle sogar die Süddeutsche Meisterschaft. Köseoglu ist aber weit davon entfernt, große Töne zu spucken: „In einer sehr starken Gruppe sind wir sicher nicht chancenlos. Aber zunächst ist das für uns wie eine ‚Black Box‘, wir wissen nicht, was für uns drin ist bzw. was uns erwartet. Wenn wir die Gruppenphase überstehen, ist alles möglich. Wir haben technisch versierte Spieler in unseren Reihen, das ist kein Geheimnis. In erster Linie wollen wir Spaß haben.“ Türkpor/Cagrispor wird mit dem gleichen Kader wie bei der Mittelfranken-Meisterschaft an den Start gehen.1. FC Penzberg (Sieger Oberbayern; Bezirksliga Süd / Futsal-Regionalliga)
Der FC Penzberg feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Und da träfe es sich natürlich hervorragend, wenn sich der Verein mit dem Titel „Bayerischer Hallenmeister“ schmücken könnte. Als Futsal-Regionalligist werfen die Oberbayern ihren Hut in den Ring und müssen auf dem Parkett erst einmal geschlagen werden. „Der ganze Verein freut sich auf das Highlight“, versichert Sepp Siegert, der in der Halle das Sagen hat und im Freien als Co-Trainer von Coach Martin Wagner fungiert. Mit zwei großen Bussen machen sich die Jungs aus dem Landkreis Weilheim-Schongau auf den Weg nach Niederbayern. Vor vier Jahren war der FCP schon einmal dabei – und schrammte damals ultraknapp am ganz großen Wurf vorbei. Gegen die Unterfranken vom 1. FC Sand verloren die Penzberger im Finale dramatisch mit 9:10 nach Sechsmeterschießen. Tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch, denn in der darauffolgenden Frühjahrsrunde tüteten die Penzberger die Meisterschaft in der Kreisliga Zugspitze ein und feierten den Sprung in die Bezirksliga. Ein gutes Omen? In dieser Saison könnte im Freien der Aufstieg in die Landesliga gelingen. „Vielleicht holen wir uns wieder Anschubhilfe“, lacht Siegert, der aber keine Prognose abgeben will: „Schwierig, ein sportliches Ziel zu definieren, weil wir die anderen Mannschaften nicht kennen. Gundelfingen ist für mich der Favorit. Aber wir reisen mit breiter Brust nach Dingolfing.“ Das Tor hüten wird dieses Mal übrigens Stefan Schwinghammer, der im Freien beim FC Garmisch-Partenkirchen zwischen den Pfosten steht und dank des Gastspielrechts mit von der Partie sein wird. Selbiges gilt auch für Maxi Berwein. Der 24-Jährige geht im „normalen“ Fußballalltag für den Regionalligisten VfR Garching auf Torejagd.
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