Unglaublich: K.o.-Schlag für Penzberg in Minute 97

Fussball: Bezirksliga

Dem Pokalkracher folgte wenige Tage später das Duell in der Bezirksliga: Der FC Penzberg traf auf den TSV Murnau. Diesmal fiel die Entscheidung per Elfmeter.

Penzberg – Bei Flugzeugabstürzen, schreibt der Amerikaner Malcolm Gladwell in seinem Buch „Outliers“, ist es nie ein einzelner Fehler, der zur Katastrophe führt, sondern stets eine Kette aus sechs, sieben, acht Ereignissen, die sich summieren. Daran musste man zwangsläufig beim 1. FC Penzberg denken in dieser irren wie unglücklichen Schlussphase gegen den TSV Murnau, in diesen dunklen Momenten zwischen Minute 90 und 95, die für die 0:1 (0:0)-Niederlage im Bezirksliga-Derby sorgten.

1. FC Penzberg: Mit viel Unglück zur Niederlage

Hier Chronologie des Grauens: Torwart Daniel Baltzer verletzt sich bei seiner stärksten Parade an Fuß und Finger. Ersatzmann Korbinian Neumaier muss unaufgewärmt aufs Feld. 30 Sekunden später bringt Ardian Geci mit einem Querschläger Kollege Maximilian Panholzer in Bedrängnis. Murnaus Elias Richter fängt den Ball ab, bedient Bastian Adelwart. Ihn foult Fazlican Verep zwar hart, aber auch so, dass der Ball zu Andreas Schneeweiß in den Strafraum weiterrollt. Beim Versuch, den ehemaligen Teamkollegen umzugrätschen, verletzt sich Sepp Siegert und verursacht einen Elfmeter. Torwart Neumaier weiß zwar von Georg Kutters Lieblingsecke (rechts unten), am Ende aber fehlen etwa zehn Zentimeter, um den Ball zu halten. Logbuch Ende.

Simon Ollert fiel vieles zu diesem Crash in der Nachspielzeit ein. „Wir waren mit dem Kopf nicht mehr da, wir waren schon beim Abpfiff.“ Nach den Ursachen brauchte man nicht lange zu forschen. Nicht mehr die jüngsten sind sie in Penzberg, scherzte Trainer Ollert – also verglichen mit dem TSV zumindest. Dass der junge Haufen der Gäste nach zwei höchst intensiven Derbys in vier Tagen ein paar Reserven mehr hatte, war klar und fiel auf. Maximilian Panholzer und Maximilian Kalus habe man die Belastung angemerkt. Und dennoch „hat sich jeder reingehauen bis zum Schluss“, so Ollert. Wenn dieser Blackout am Schluss nicht gewesen wäre, hätten beide Teams einen Punkt mitgenommen. Nach Spielanteilen wäre das verdient gewesen, auch wenn die Murnauer auf ein deutliches Chancenplus hinweisen. Allein Bastian Adelwart vergab zweimal völlig frei vor Baltzer, Georg Kutter köpfte den Ball nach einem Freistoß an die Latte. Szenen, in denen Ollert den Atem anhielt.

1. FC Penzberg ohne Stoßstürmer Franz

Andererseits sah Penzberg wie das etwas reifere Team aus. Geschickt lösten sich die Gastgeber aus dem Klammergriff des TSV, der es stets mit aggressivem Anlaufen probierte. Fazlican Verep, ausgestattet mit Kapitänsbinde und riesigem Willen, räumte alles und jeden vor dem Tor weg. Abgesehen von Keeper Baltzer stach er als mit Abstand bester Mann auf dem Platz heraus. Zu Chancen kam Murnau, wenn die Penzberger patzten. „War ein geiles Fußballspiel“, fand auch Trainer Simon Ollert. Zum Penzberger Glück fehlte wohl nur ein Franz Huber, „der klassische Stoßstürmer“, wie der Coach sagt. Doch der war auf einer Hochzeit gefragt. „Schmerzhaft vermisst“ habe man den Franz, warf Ollert ein.

Zuletzt gab es aus Penzberger Sicht noch das Thema „Schiedsrichter“ anzusprechen. Von den Murnauern, welche Überraschung, erhielt das Gespann um Felix Albegger Bestnoten. Trainer Sven Teichmann lobte den Offiziellen für seine „mutigen Entscheidungen“, die da waren: zweimal kein Handelfmeter (einmal bei Murnau, einmal bei Penzberg), eine Linie mit viel Körperkontakt und die Vorteilsauslegung bei besagter, entscheidender Szene am Schluss. Simon Ollert hingegen fehlte beim Unparteiischen die Präsenz. „Er hat sich ein bisschen versteckt.“ Und ganz unrecht hatten die Penzberger ja nicht: Der nötige Dusel bei manchen Entscheidungen blieb diesmal dem TSV Murnau.

Statistik: FC Penzberg 0 TSV Murnau 1 Tor: 0:1 (90.+7) Kutter (Elfmeter). Gelbe Karten: Penzberg 3, Murnau 4. Schiedsrichter: Felix Albegger. Zuschauer: 253.